Uwe Koschinat ist ein Kämpfer. Er scheut sich auch nicht davor, Aufgaben anzunehmen, die nahezu aussichtslos sind. Solche wie zuletzt bei Arminia Bielefeld und dem VfL Osnabrück in der 2. Bundesliga.
Als Arminia-Coach war Koschinat nur 13 Spiele im Amt und stieg ab. Die Bielefelder trennten sich von Koschinat nach dem Abstieg und holten Mitch Kniat als dessen Nachfolger. In Osnabrück durfte Koschinat nach dem Gang in die 3. Liga bleiben, wurde dann aber in der laufenden Saison entlassen und heuerte vor rund zwei Wochen bei Rot-Weiss Essen an.
Den Abstieg mit dem VfL aus Liga zwei will sich der 53-Jährige nicht so ganz anheften lassen. Trotzdem wird er auch wissen: Er hat die Aufgabe angenommen und unter dem Strich die "Mission impossible" nicht realisieren können. Der Abstieg "gehört" offiziell auch ihm.
Mit RWE droht Koschinat als Trainer der dritte Abstieg in Folge. Auf die RevierSport-Frage auf der Pressekonferenz nach dem 2:2-Remis gegen den VfB Stuttgart reagierte Koschinat etwas angefressen, gab aber eine ausführliche Antwort.
Das 2:2 gegen den VfB Stuttgart II fühlte sich für Rot-Weiss Essen wie eine Niederlage an. Trotz drückender Überlegenheit wurde es nichts mit einem Sieg, nicht zum ersten Mal in dieser enttäuschenden Saison, in der Essen der Super-GAU Regionalliga droht.
"Aber so ein bisschen gehört auch zur Wahrheit, dass ich sechs nicht zu erwartende Klassenerhalte geschafft habe. Und ich weiß jetzt nicht, ob ich mir dem Osnabrück-Abstieg irgendwo anheften muss, wenn man eine Mannschaft mit sieben Punkten aus 14 Spielen übernimmt. Wir haben dann die Punktzahl mehr als verdoppelt. Ob ich mir dann unbedingt Asche aufs Haupt streuen muss, weiß ich nicht. Sie sind Journalist und können das bestimmt gut verschriftlichen", sagte Koschinat.
Und ein drohender "Abstiegs-Hattrick": Lässt Koschinat dieses Szenario kalt? Die Antwort des Trainers von Rot-Weiss Essen: "Ich mache mir da keine Sorgen. Ich habe jetzt hier eine geile Aufgabe bei einem geilen Klub. Und ich habe eine Strecke vor mir, aber ich bin optimistisch. Zudem habe ich eine Familie, die mich auffängt. Sie können sich sicher sein: so ganz eingraben werde ich mich nicht."